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Das Poetische ist ein gegebener Zustand, welcher mehr oder weniger bewusst unsere Wahrnehmung verändert, Verbindungen herstellt, Grenzen auflöst und Bilder generiert in der uns umgebenden Welt. Dieser besondere Zustand findet Ausdruck unterschiedlicher Art in den Künsten in einer gegebenen historischen, politischen und psychosozialen Situation.

In diesen Zusammenhang gehören ebenfalls Bilder und Assoziationen, welche sich um das ärztliche Wissen aggregieren und helfen dieses zu artikulieren und zu vermitteln. Die Bewegung ist die eines vorsichtigen Tastens und Innehaltens, Sprechens und Schweigens, charakterisiert durch eine ausgeprägte Porosität, welche alles sinnlich Erfahrbare aufnimmt, getragen wird dieser Zustand von der Sorge um den Anderen, dem Wissen um seine Krankheit und dem Willen zur Hilfe. 

Es ereignen sich Worte, Gesten, Berührungen, welche eine Intersubjektivität bewirken, diese erst ermöglicht ein gemeinsames Erarbeiten von diagnostischen und therapeutischen Strategien. Hier findet auch das Intuitive, das Magische seinen Platz, welches uns in konkreten Situationen zu mehr Vorsicht rät oder uns zu Entscheidungen nötigt, deren Richtigkeit und sogar dringliche Notwendigkeit wir erst retrospektiv mit Schrecken begreifen, dies in Situationen vitaler Bedrohung.

So gibt es während der ärztlichen Arbeit Augenblicke, in welchen neben Fachwissen und rationalem Abwägen der Moment des Gefühls sein stummes Wort erhebt und Änderungen des diagnostischen und therapeutischen Vorgehens bewirkt und Abweichungen vom Üblichen versucht und eine nicht nur wissenschaftlich erklärbare sondern zunächst intuitiv kreative Entwicklung nimmt, welche eingebracht in einen größeren Zusammenhang zu einem späteren Zeitpunkt einer wissenschaftlichen Überprüfung unterzogen werden kann und einen gegebenen Wissensstand fortentwickelt, welcher Vorgang letztlich die ärztliche Kunst begründet.

So ist es der Zustand des Poetischen, welcher gemeinsam mit Wissen und Fertigkeit eine künstlerische Arbeit ermöglicht und wenn diese sich an eine Person oder ein Publikum wendet so sollte sie mit einfachsten Mitteln gestaltet sein und unmittelbar erfahrbar sein.

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